Was macht eigentlich Michael Bittner?
29. Januar 2015 von Thomas Hartung
„Diese Gesellschaft ist in den letzten Jahrzehnten so gründlich pazifiziert worden, dass sogar die Pazifizierer nicht mehr wissen, wie sie ihre Aggressionen loswerden sollen. Deswegen tun sie so, als hätten sie keine. Aber es reicht, an der Oberfläche der Friedfertigkeit nur ein wenig zu kratzen, damit das unterdrückte Elend zum Vorschein kommt. An keinem Stammtisch in Wanne-Eickel geht es so passiv-aggressiv zu wie an der Speerspitze des gesellschaftlichen Fortschritts, wo Toleranz gepredigt und Sektierertum praktiziert wird.“
Der das diese Woche unter der treffenden Schlagzeile „Deutschland am Rande des Nervenzusammenbruchs“ schrieb, heißt Henrik Broder und ist ein jüdischer Intellektueller polnischer Herkunft, der bis Mitte der 70er Jahre stramm links war, schon in seinem 2006 erschienenen Buch „Hurra, wir kapitulieren! Von der Lust am Einknicken“ den Umgang mit islamischen Immigranten in Deutschland als zu nachsichtig bezeichnete und in diesem Zusammenhang von „Inländerfeindlichkeit“ sprach.
Und tatsächlich – ein solches „unterdrücktes Elend“ kam jetzt in Sachsen zum Vorschein. Es heißt Michael Bittner, ist ein Lausitzer Literaturwissenschaftler, der recht erfolgreich über Georg Büchner forschte und sich mit „Geschichten und Gedichten, Satiren, Kolumnen und allerlei sonstigen Versuchen“ über Wasser hält.
Versuche – das ist das Stichwort. Ich habe ernsthaft überlegt, mich in Inhalt und Form ernsthaft mit dem Autor auseinanderzusetzen, etwa in der Art „Was macht eigentlich Michael Bittner“. Ich habe die ernsthafte Überlegung aber rasch verworfen, da die Frage simpel zu beantworten ist: „In klassischem linksgrünen Duktus Argumente ins Lächerliche ziehen, statt sich mit ihnen argumentativ auseinanderzusetzen.“
Ob der gekünstelte Dialekt „verschwurbelt-feuilletonistisch“ deshalb gewählt wurde, weil Bittner keine Argumente hat, soll dahingestellt sein. Es ist genau das Spiel vieler Medien, die Fakten des Anderen mit der Moralkeule zuerst als „dümmste Halbwahrheiten und Lügen“ zu diffamieren und dann den Aufzählungen ebenso genehme wie behauptete Wertungen zu unterstellen: wer in meinen Sätzen „Hass“ findet, kann sich gern melden.
Ich werde daher nur als Art einer kommentierten Linkliste ein paar Quellen anführen, bei denen sich jeder, der der Recherche mächtig ist (Bittner ist das augenscheinlich nicht, ob aus Unfähigkeit, Unlust oder Unwille, tut nichts zur Sache), informieren kann.
Über Niggemeiers „BILD“-Analyse hinaus gibt es verschiedene andere Texte, bspw. http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=34954&key=standard_document_53974709. Man mag das Vorgehen der BILD-Zeitung journalistisch fragwürdig nennen, aber es ist halt das der BILD-Zeitung. Wenn sich ein Politiker in ihr zwar richtig zitieren, aber falsch kontextualisieren lässt, steht es ihm frei, mehr oder weniger deutlich den Kontext (auf diversen Kanälen) zu berichtigen. Das hat Nouripour nicht nur halbherzig getan, sondern auch explizit den Zuspruch gewürdigt, den seine dann umgedeutete „Forderung“ erhielt.
Eigene Badetage wurden bspw. in München schon 2003 eingerichtet (http://www.harlaching.de/Texte/Frauenbadetag-Dateien/RB1OB.PDF), es folgten u.a. Nürnberg 2007 (http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/nuernberg/frauenbadetag-im-nordostbad-manner-mussen-draussen-bleiben-1.3630761 ), Bad Oldesloe 2009 (http://www.shz.de/lokales/stormarner-tageblatt/burkini-badetag-bunte-debatte-im-netz-id866836.html) oder Hüfingen 2010 (http://www.shortnews.de/id/824035/huefingen-109-frauen-kommen-zu-badetag-nur-fuer-muslimas). In Konstanz darf man seit Juli letzten Jahres sogar Burkinis tolerieren (http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/In-Konstanz-darf-man-jetzt-auch-im-Burkini-baden;art372448,7123521).
Von der – für den Autor offenbar selbstverständlichen – Männerdiskriminierung abgesehen, übersieht Bittner in seiner Galle gar logischen Blödsinn: „…knackige orientalische Körper in ihrer unverhüllten Pracht…“ sehe ich sowohl in Deutschland als auch anderen Regionen (bspw. der Türkei), wenn dort nicht streng auf die Auslegung des Islam geachtet wrd. Sonst sieht die (außer dem Ehemann) niemand, auch Bittner nicht.
Im Islam herrscht – ebenso wie im Judentum – das Gebot der ewigen Totenruhe, was mit den Ruhezeiten deutscher Friedhöfe nicht vereinbar ist. Begräbnisse ohne Sargpflicht auf Sonderarealen gibt es bspw. in ganz Baden-Wuerttemberg seit 2013 (http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.sargpflicht-entfaellt-bestattung-im-tuch-nur-fuer-muslime.9c278d76-1c37-4f22-a450-dd2684e3ce3c.html), in Hamburg, Köln oder Berlin wird das schon seit Jahren praktiziert.
Christen dürfen übrigens gar nicht mit/zwischen Muslimen begraben werden – in islamischen Staaten gibt es prinzipiell getrennte Friedhöfe.
Über die Hartz IV-alimentierte Polygamie in der BRD hat sich 2012 bereits Joachim Wagner geäußert: http://www.welt.de/politik/deutschland/article109544417/Polygamie-in-der-Migranten-Parallelgesellschaft.html; ebenso http://www.berliner-kurier.de/kiez-stadt/polygamie-staatskosten-spd-berlin-neukoelln-abzocke,7169128,17190250.html), auch RTL Extra berichtete am 29.04.13. (http://sommers-sonntag.de/?p=4566).
Stichwort “Juden ab ins Gas” – eine ganz gute Zusammenfassung der Ereignisse ist unter http://www.sueddeutsche.de/politik/kundgebung-gegen-antisemitismus-aufstehen-gegen-einen-albtraum-1.2128606 nachzulesen. Dass 45 von 49 Strafverfahren in Essen wieder eingestellt wurden, ist hier dokumentiert: http://www.derwesten.de/staedte/essen/eine-bilanz-mit-vielen-unbekannten-id10080945.html. Wie in Frankfurt gar Anti-Israel-Parolen über Polizeilautsprecher verbreitet wurden, darüber kann man hier staunen: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/demonstration-eskaliert-anti-israel-parolen-ueber-polizeilautsprecher-verbreitet-13044034.html
Zu den Umtrieben der Scharia-Polizei siehe hier: http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/salafisten-in-deutschland-islamisten-ziehen-als-scharia-polizei-durch-wuppertal-13137196.html
Was Bittner reitet, einen Zusammenhang aus meinen Sätzen und meiner potentiellen Verhaftung durch die Scharia-Polizei zu konstruieren, weiß er sicher selbst nicht.
Willkommenskultur – es fehlen natürlich die entscheidenden Vorsätze, die ich dem faulen Leser gern nachliefere (es ist im übrigen überwiegend ein Zitat von M. Kleine-Hartlage): Willkommenskultur klingt freundlich („Willkommen“) und kultiviert („Kultur“), verbirgt aber nur eine vorgebliche Freundlichkeit, da sonst der Begriff „Gastfreundschaft“ genutzt werden müsste. Der aber ist unzutreffend:
„Einwanderer, die man sich nicht selber ausgesucht hat und die nicht mehr vorhaben, das Land zu verlassen, sind keine Gäste, und sie sind naturgemäß nicht willkommen. „Willkommenskultur“ heißt, dass die Deutschen diese Einstellung (die von ausnahmslos allen Völkern der Welt geteilt wird) ändern sollen, und dies so massenhaft und nachhaltig, dass eine ganz neue „Kultur“ daraus resultiert. … „Willkommenskultur“ heißt, dass möglichst viele Menschen einwandern sollen, sonst bedürfte es schwerlich einer ganzen „Kultur“, sie „willkommen“ zu heißen. … „Willkommenskultur“ heißt, dass die Deutschen, aber auch alle anderen Völker Europas sich im jeweils eigenen Land in die Minderheit drängen lassen sollen.“
Auch hier ist wieder müßig zu fragen, was die Kritik an Begriff und Inhalt der „Willkommenskultur“ damit zu tun haben soll, „einmal in der Straßenbahn von einem Ausländer von einem Sitzplatz verdrängt“ worden zu sein. Vielleicht liegt das am Gras, das Bittner vorher geraucht haben muss, anders ist mir das nicht erklärbar.
Über den Rest des Sermons breite ich den Mantel des Schweigens. Vielleicht hat Bittners imaginierte Hasstirade damit zu tun, dass er zur Wende gerade mal ein neunjähriges Bübchen war, das seitdem nur noch gewachsen ist. Keinerlei Abstraktionsfähigkeit, keinerlei systemische Perspektive, selbst hermeneutische Neugier suche ich vergebens. Einzig und allein die Wut auf etwas, was nicht sein kann, weil es laut antrainiertem Weltbild nicht sein darf. Ein Weltbild, ebenso armselig wie das jenes anonymen Kommentators, der letztes Jahr der „SäZ“ unterstellte, mit der Überschrift „Asylbewerber sollen im Hotel einziehen“ eine Schlagzeile getextet zu haben, „wie sie die NPD nicht besser liefern könnte“.
Ich kann im Gegensatz zum Bittnerschen Text fast 3 000 Likes unter meinem, viele Kommentaren und kluge, diskursive Mails verzeichnen, deren Beantwortung entschieden mehr Freude bereitet als einem moralinsauren Islamversteher, der offenbar bis heute nicht den Koran gelesen hat, seine Wissenslücken und Pseudodeutungen nachzuweisen.
Ich musste schmunzeln, weil genau so eine Antwort war zu erwarten.
In meinen Augen reden Bittner und Hartung über 2 verschiedene Sachverhalte. Wer wen, nicht verstanden hat ist mir egal.
Wer mehr Frust und Wut in seinen Text legt ist eindeutig. Allein das lässt nur Mitleid übrig.
Warum am Ende ein neumodischer Schwanzvergleich herhalten muss ist bleibt offen. Das muss heute wohl so im modernen Journalismus.
„Ich hab mehr Likes als Du!“
Patriotische Europäer gegen die Facebookisierung des Journalismus.
Genau das ist ein typisches Muster linksgrüner Einheitlichkeitsrhetorik: die Erwähnung eines Fakts entspricht sofort dessen negativer Interpretation. So verkorkst und armselig, wie manche Menschen schreiben, kann man nochmal nicht denken.
oh je…
auf die kritik von bittner („Dr. Thomas Hartung ist besessen von der fixen Idee, es drohe eine “Islamisierung der deutschen Gesellschaft”, ja gar die Einführung der Scharia. Und zum Beweis scheut er sich nicht, eine lange Liste mit den dümmsten Halbwahrheiten und Lügen zu veröffentlichen, die in der Islamhasser-Szene im Umlauf sind.“) folgt nur der beweis das bittner recht hat.
die flyer verteilenden kids von der scharia polizei, die wohl lieber im bärenkostüm hätten auftreten sollen, damit es auch der letzte depp versteht.
nouripour hat auch nie den zuspruch gewürdigt auf die bildversion. das ist eine glatte lüge.
http://www.bildblog.de/62469/vom-untergang-des-abendlandes-kann-bild-ein-liedchen-singen/
aber so arbeiten die anti-islam hassprediger.
halbwahrheiten und lügen.
Dazu fällt mir nichts mehr ein außer: Sollten Sie immer noch nicht bemerkt haben, dass es nicht primär um den Islam geht, sondern um die mit Unverfrorenheit gepaarte Blauäugigkeit Schorlemmers und seinen fehlenden Argumenten (die zum Islamismus gehören zu einem von 5 inhaltlichen Strängen), dann kann ich Ihnen nicht mehr helfen.
Hat man als promovierter Mensch, der für sich ja auch eine gewisses Maß an Intelligenz reklamiert, nicht irgendwie besseres zu tun, als angesichts von Frauenbadetagen und Ausnahmen in den Bestattungsregeln in derartigen hysterischen Alarmismus zu verfallen?
Gewiss einige der angeführten Punkte sind mehr als nur unschön, aber infern ist das repräsentativ, insbesondere für das was sie sagen wollen? Und verliert es nicht wiederum an Bedeutung oder gar Glaubwürdigkeit, wenn man es in den Kontext von etwas so profanem wie Bestattungsregularien bringt?
Auf ähnlichem Niveau findet selbst mein 10 jährige Neffe mit seinem Internetanschluss genug Beispiel für die satanische oder buddistische Unterwanderung unserer Gesellschaft.
Dabei geht es keinesfalls darum, dass Dinge nicht sein können die nicht sind dürfen, sondern schlicht und ergreifend, wie man an diese Thematik herangeht. Die Art und Weise, wie Sie sich offenbar diesem Thema sachlich diskutierend stellen wollen, nämlich von Angst und Panik erfüllt und nach Bestätigungen suchend, lässt eigentlich nur folgende Schlüsse zu:
1. Sie haben eine These
2. Sie haben einen Internetanschluss
3. Sie können letzteren benutzen
Diesbezüglich sind Sie in der Tat solidarisch mit PEGIDA. Einem Haufen wilder Hühner, die panisch durcheinandergackern und von einer vermeidlichen Islamisierung, der BRD-GmbH Diktatur und der Lügenpresse faseln und jeden noch so irrelevanten Belege dafür Tag für Tag im Internet suchen.
Der tragische Witz dabei ist, dass Sie nicht einmal merken wie Herr Bittner sich genau wegen dieses Alarmismuses über Sie lächerlich macht. In der Folge füttern Sie diese These weiter, indem Sie mit die welt erschütternden Belegen über einen monatlich halbtäglichen Frauenbadetagen in München oder dem PR Gag einer Salafistentruppe in Wuppertal kontern oder versuchen den Anschein zu erwecken, in Deutschland wäre nun Polygamie aufgrund der Hartz 4 Gesetzgebung legal.
Ein bisschen mehr Gelassenheit anstelle dieser blindwütigen Hass-Panik täte Ihnen sicherlich gut. Auch wenn es mich für Sie freut, dass 3000 Menschen diesem Quatsch ernsthaft größere Beachtung schenken. Aus irgendwas muss ja schließlich jeder seine Bestätigung ziehen. Das ist sicherlich alles, was Sie uns mit diesem FAKT?! mitteilen wollten.
Da muss man auch schomal in die Kassenschlager wie „linksgrüne Einheitlichkeitsrhetorik“ auspacken, sonst bleibt der Applaus der dressierten haarlosen pavlovschen Köter an den richtigen Stellen aus.
Herr Dr. Hartung, das Echo ist unterschiedlich. Und nicht jeder Leser meldet sich.
Ich wollte nur sagen, dass hier nicht nur Agit-Prop-Fuzzis der C.H.- oder „könig von deutschland“-Klasse mitlesen.
Ignorieren Sie diese Gestalten (die sind einer rationalen Argumentation sowieso nicht zugänglich) und schreiben Sie bitte weiter für die Gescheiten.
Besten Dank, das mache ich natürlich.