ASA-Editorial 3-2017
27. Januar 2017 von Thomas Hartung
Liebe Mitglieder, Förderer und Freunde der AfD Sachsen, liebe Leser;
wir müssen mal wieder über Bildung nachdenken. Dass die den Bach runter geht, ahnen wir seit langem. Wie steil und schnell allerdings – das ist beängstigend. So hat Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) in realsozialistischer Manier angeordnet, die Noten in der Matheabi-Probeklausur einfach um eine Stufe heraufzusetzen, nachdem sie verheerend schlecht ausgefallen war (und in die Endnote eingeht!). Da diese Bankrotterklärung der rot-geführten Schulbehörde gegen seinen Amtseid verstößt, das Wohl der Freien und Hansestadt Hamburg zu fördern, habe ich ihn zum Rücktritt aufgefordert. Die Grüne Eveline Lemke leitet jetzt eine private Hochschule in Karlsruhe, nachdem sie in Mainz Vize-Regierungschefin war. Weil sie ihr Studium einst abgebrochen hatte, wurden für die Berufung die internen Regeln ignoriert. Alles rechtens, sagt das Wissenschaftsministerium.
Anderswo ist man noch sportlicher: da werden missliebige Inhalte gar nicht erst verhandelt. Tamara Wernli spricht von der „Generation Schneeflocke“: junge Menschen, die emotional sehr verletzlich sind, wenig belastbar und abweichende Meinungen als persönliche Herabwürdigung empfinden. Sie sehen es als ihr Grundrecht, von allen potentiell unangenehmen Dingen im Leben geschützt zu werden. So führen immer mehr Universitäten in den USA und England zum Schutze der jungen Seelen Trigger Warnings ein, Warnhinweise bei Bildern oder Texten angesichts möglicher psychischer Belastungen. Weil sie „möglicherweise ein negatives Gefühl auslösen können“, warnt die Glasgow Universität ihre Theologiestudenten vor „Bildern von Jesus‘ Kreuzigung“. Die Oxford Universität warnt ihre Jurastudenten vor „verstörendem Inhalt“ bei Lektionen, die sexuelle Gewalt betreffen. Veterinärstudenten werden vor toten Tieren gewarnt. Archäologiestudenten vor Skeletten. Und Studenten der Londoner School of Oriental und African Studies (SOAS) wollen sicherstellen, dass die in ihren Kursen behandelten Philosophen aus dem globalen Süden kämen. Das Aus für Platon und Sokrates: „weiße Philosophen“ werden aus dem Lehrplan verbannt, weil Ihre Lehren zu eurozentrisch seien.
Letztes Beispiel: die Studentenschaft der Uni Magdeburg hat zu einem geplanten Gendervortrag u.a. mit Andre Poggenburg letzte Woche zu SA-Methoden gegriffen und den Vortrag teilweise gewaltsam verhindert. „Wer unwillig und/oder unfähig ist, den Argumenten anderer eigene Argumente entgegenzusetzen, und stattdessen den Diskurs unterbindet, zeigt ein totalitäres Weltbild“, hatte ich mich empört. Dazu hatte der Dekan Michael Dick behauptet, dass die eindeutigen ‚Unmutsäußerungen‘ ‚vernünftige Veranstalter‘ zum Veranstaltungsverzicht hätten bewegen müssen. Damit rechtfertigt er das diktatorische Auftreten von Menschen, denen es nicht um Protest, sondern um Verhinderung ging – wer dem Thema ablehnend gegenübersteht, hätte der Veranstaltung auch fern bleiben können.
Ich habe mich zutiefst für meine Alma Mater geschämt, an der ich 1988 mein Diplom und 1992 meine Promotion absolvierte. Der kritische Geist, der gerade 1990/91 diese Uni, ihre Professoren, Mitarbeiter und Studenten durchdrang, ist einem unkritischen faschismusnahen Gebaren gewichen, das einer demokratisch verfassten Bildungseinrichtung unwürdig ist.
Da fällt es schwer, freundlich zu grüßen, meint
Ihr
Dr. Thomas Hartung
Stellv. Landesvorsitzender