Als AfD-Landtagsfraktionspressesprecher und Freier Journalist für konservative Medien blogge ich unregelmäßig Betrachtungen zu Interessantem und Wissenswertem aus politischer und Alltagskultur. Ich schreibe regelmäßig für „Zuerst“ und habe unter dem Titel „Negerkuss und Nazistuss“ eine eigene Kolumne beim Tumult-Blog.
Als Bildungsbürger kommentiere/rezensiere ich vielerlei kulturelle Phänomene – vom Roman über den Musikergeburtstag bis zum Regisseurstod.
Als Dozent und Mitglied im Landesfachausschuss Bildung informiere ich Sie auf meiner Webpräsenz auch über meine Aktivitäten rings um die Themenkreise Hochschule, Wissenschaft, Medien und Kultur.
Und als Mensch lasse ich Sie gern an meinen freizeitlichen Aktivitäten teilhaben, zu denen nicht zuletzt Kochen gehört 😉
Warum gerade Betrachtungen?
Ich empfinde dieses Genre – eine Meinungsdarstellungsform übrigens – als eins der zeitgemäßen schlechthin.
Eine Betrachtung soll durch Beschreibungen und Schilderungen, Vergleiche und Annäherungen bis hin zur Analyse einem Ereignis, einer Situation, einem Gegenstand oder auch einem (gesellschafts-) politischen Problem Individualität verleihen: Recherche darf in gewissem Maße substitutiert werden durch Subjektivität.
Die Betrachtung ist durchaus mit derselben eines Kunstwerks in einer Ausstellung vergleichbar: man wählt zunächst die Gesamtschau und wechselt dann zu einzelnen Aspekten.
Dabei ist dem Genre eigen, dass die Prioritäten dieser Aspekte oft im Vagen bleiben: aus der Betrachtung erwächst ein Gedanke, der das formale Ziel darstellt.
Der Gegenstand darf dabei Randerscheinung eines größeren Zusammenhangs bleiben: „die Bedeutung des Unbeachteten birgt den Kern ihrer Aussage“ (Degen 2004).
Viel Spass beim Lesen – und natürlich beim Kommentieren!
Weil nicht „kultursensibel“, sollten deutsche Rentnerinnen auf der Buga nicht als Cleopatras tanzen. Eine Netflix-Doku dagegen zeigt die Pharaonin als Negerin. Weltgeschichtlich „Benachteiligte“ sichern sich nachträglich Vorteile – unter tätiger Mithilfe des linkswoken Milieus, das damit Realität fälscht.
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Es ist kein Geheimnis, dass mit fortschreitendem Frühjahr die Kraft des Bärlauchs von den Blättern in die Blüten wandert. Dieser Salat ist nicht nur was fürs Auge, sondern erfreut den Gaumen durch Kombination der scharfen Blüten mit den sowohl süßen als auch säuerlichen Zutaten. Ein Genuss!
Für den Salat
300 g Bärlauchblüten
1 Zwiebel, 1 EL Olivenöl
4 Kumquats
50 g Granatapfelkerne
50 g Walnüsse
1 Knoblauchzehe
Für das Dressing
6 EL Olivenöl
1 EL Honig
2 EL Senf
3 EL weißer Balsamicoessig (Apfelessig geht auch)
1 TL Salz
1 TL Kapern
¼ TL gemahlener Pfeffer
½ Zitrone (Salzzitrone geht auch)
Bärlauchsalat
Die Nüsse in der Pfanne anrösten. Dann die gehackte Zwiebel mit der Knoblauchzehe in Öl anbraten und die gescheibelten Kumquats dazu geben. In der Zwischenzeit erst den Honig in Öl und Senf auflösen und dann die anderen Zutaten zu einer Soße verrühren. Die gewaschenen Bärlauchblüten in eine Schüssel geben, den Pfanneninhalt und das Dressing darüber verteilen, zuletzt die Nüsse und die Granatapfelkerne darüber streuen, kurz mischen und sofort servieren.
Wer es gehaltvoller mag, kann geschnittenen Feta oder Mozarella hinzugeben.
Springer-Chef Matthias Döpfner wurde nach der „investigativen“ Enthüllung privater SMS zum „bösen Buben“. Das war ein gleich dreifaches Armutszeugnis: Für Journalismus, Demokratie und – den Osten.
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In der Pandemie lieferten zunächst viele Wissenschaftler, was Politiker hören wollten – um sich jetzt als Opfer unwissenschaftlicher Kritiker, ja Medium von Metaphysik umzudeuten. Das ist unverfroren.
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Eine neue Sensibilitätsindustrie bewertet Figuren rassistisch, macht aus fetten „riesige“ Menschen oder cancelt frauenlose Theaterstücke. Auf dem Altar „Wohlfühlkollektiv“ wird die Literatur geopfert.
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In Berlin entlud sich zu Silvester der Integrationsfrust migrantischer Jugendlicher. Ihre Gewalt wird aber nicht benannt, sondern verniedlicht, verschwiegen, ja verleugnet. So gibt sich der Staat auf.
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Rosenkohl ist ja nicht jedermanns Sache. Zu Unrecht.
Das verkannte Wintergemüse enthält viel Vitamin A und C und ist reich an Ballast- und Mineralstoffen wie Eisen, Kalium, Kalzium und Magnesium. Außerdem sind Glucosinolate enthalten, eine Gruppe von sekundären Pflanzenstoffen, die das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen senken. Der früher für Rosenkohl typische bittere Geschmack durch die Glucosinolate wurde seit den 1990er Jahren weitgehend weggezüchtet.
Ich esse ihn sehr gern, vor allem als Ofengemüse in Öl geröstet, und habe diesen Winter erstmals ein schnelles Suppenrezept ausprobiert, das ich nur wärmstens zum Nachkochen empfehlen kann:
Ein Netz frischer Rosenkohl (750 g) 250 g Kartoffeln, gewürfelt 1 Zwiebel, gewürfelt 2 Knoblauchzehen, gehackte 1 Peperoncini, gehackte 30 g Butter Salz, Pfeffer, Nelken, Wacholderbeeren, Lorbeerblatt; evt. gekörnte Brühe je 1 TL Muskat und Kurkuma 1,5 l Wasser ½ l Bier 200 ml Creme fraiche 200 g Kräuter-Schmelzkäse 100 g durchwachsener Speck, gewürfelt 30 g Rosinen Petersilie 30 g Walnüsse, gehackt
Kochfrisch und servierfertig
Speck, Zwiebel, Knoblauch und Peperoncini in Butter anbraten. Parallel dazu 1,5 l Wasser mit den Gewürzen zum Kochen bringen, den am Stiel kreuzweise eingeschnittenen und von trockenen/verschmutzten Deckblättern befreiten Rosenkohl darin für 2-4 Minuten blanchieren, mit einem Sieb herausholen, zu den brutzelnden Speckzwiebeln geben und sieben Minuten mitbraten. Derweil das Wasser mit Brühe abschmecken, Kartoffeln, Bier, Creme fraiche und Schmelzkäse dazugeben, aufkochen, den gebratenen Gemüsemix hinzufügen und mit reichlich Muskat und Kurkuma würzen. Unter Rühren köcheln, bis alles pürierweich ist, und dann mit dem Mixer in Suppenkonsistenz bringen. Vor dem Servieren mit Rosinen, Nüsse und Petersilie bestreuen. Dazu passt Schwarzbrot. Guten Appetit!
Nicht nur Herbst-, auch Winterzeit ist Suppenzeit. Wer das Angenehme (eine heiße Suppe) mit dem Nützlichen (gesundem Fisch) verbinden möchte, dem seit dieses sehr einfache Rezept ans Herz gelegt:
400 ml Weißwein 400 ml Fischfond, optional Gemüsebrühe 500 gr. Spinat 400 gr. Räucherlachs 200 gr. Kräuterfrischkäse 150 gr. süße Sahne 100 gr. geriebener Meerrettich 4 Kartoffeln 1 Zwiebel 3 Knoblauchzehen 2 Chillischoten 2 EL Kurkuma 5 Nelken Kapern Dill Zitronensaft Petersilie
püriertes Süppchen vor dem Verzehr.
Kartoffeln, Zwiebel, Knoblauch und Chili sehr klein schneiden und im Fond weichkochen. Wein, Meerrettich und Spinat hinzufügen, weiterkochen; dann Sahne und Käse dazu sowie die Gewürze. Ganz zum Schluss den geschnittenen Lachs zufügen, kurz aufkochen und gemütlich ruhen lassen. Vor dem Servieren pürieren und mit Zitronensaft und Petersilie abschmecken.
Deutschlands Fußballteam setzt gegen Japan ein moralisches „Zeichen“, verliert und scheidet erneut nach der WM-Vorrunde aus – auf SPD-Drehbuch. Das kann man als Menetekel für‘s Land verstehen.
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Aus seinen Briefen etwa an den sächsischen Kurfürsten, seinen Förderer und Geldgeber, spricht trotz aller Höflichkeitsfloskeln nicht Unterwürfigkeit, sondern im Gegenteil ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, später auch Verbitterung und Resignation angesichts der miserablen Umstände, unter denen er als Kriegskomponist arbeiten musste. Den alten Mann beschrieb Hans Eppstein 1975 in seiner Biografie so: „Hier vereinigt sich Melancholie mit Weisheit, Müdigkeit mit der Haltung eines Aristokraten, Nach-innen-Gewandtheit mit einer beinahe magisch zu nennenden Ausstrahlung – ein Faust, der das ganze Erdenleben erfahren hat und den es nicht länger berührt“. Was Händel für Halle oder Telemann für Magdeburg ist, ist er für Elbflorenz: Heinrich Schütz, der am 16. November vor 350 Jahren starb.
Geboren wurde er als zweites von acht Kindern am 8. Oktober 1585 in der heutigen „Schwarzbierstadt“ Köstritz (Thüringen) im „Goldenen Kranich“, dem Gasthof seines Vaters, der fünf Jahre später in Weißenfels einen anderen Gasthof übernahm. Hier verbrachte Schütz seine Kindheit. Die Geschichte seiner „Entdeckung“ 1598 liest sich wie ein Märchen: Als im Wirtshaus seines Vaters Landgraf Moritz von Hessen-Kassel übernachtete, hörte er Heinrich mit heller, klarer Stimme singen – und war davon so beeindruckt, dass er den staunenden Eltern anbot, ihren Sohn zu fördern. So kam es, dass Vater und Sohn Schütz im Jahr darauf nach Kassel reisten, wo Heinrich – begabt, wissbegierig und fleißig – schnell Latein, Griechisch und Französisch lernte und mehrere Jahre lang eine umfassende musikalische Ausbildung erhielt.
Landgraf Moritz gewährte dem vielversprechenden 23-Jährigen gar ein Stipendium für einen zweijährigen Studienaufenthalt in Venedig, damals eines der Weltzentren der Musik. Beeinflusst von Madrigalen und Motetten, machte sich Schütz mit allen seinerzeit bekannten musikalischen Gattungen vertraut. Unter der Ägide von Giovanni Gabrieli, der damals renommiertesten musikalischen Persönlichkeit am Übergang von der Renaissance zum Barock, erlernte er zudem die Finessen der Kirchenmusik. Gabrieli vermachte seinem Schützling auf dem Sterbebett einen Ring, was bedeutete, dass er ihn gern als seinen Nachfolger gesehen hätte. Doch Schütz kehrte in seine damalige Wahlheimat Kassel zurück, Gabrielis Nachfolger wurde stattdessen Claudio Monteverdi, der als Wegbereiter des modernen Musiktheaters gilt.
Heinrich Schütz. Quelle: Von Christoph Spätner – Christoph Spätner, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=111512
In Leipzig setzte Schütz 1613 das Jurastudium fort, vor allem, um seine Familie zu beruhigen. Denn diese konnte sich am wenigsten vorstellen, dass er in Form einer künstlerischen Karriere beruflich Fuß fassen könnte. Das sah Landgraf Moritz gänzlich anders, denn kurz darauf holte er Schütz als Organisten zurück an den Kasseler Hof. Gemeinsam reisten sie wenig später nach Dresden, wo Kurfürst Johann Georg I. ebenfalls das Talent des jungen Mannes erkannte und darum bat, Schütz eine Weile in Sachsen behalten zu dürfen. Die Elbmetropole und Heinrich Schütz konnte fortan nichts mehr trennen. Im Alter von 32 Jahren wurde er 1617 offiziell zum Hofkapellmeister ernannt. „Dieses anspruchsvolle Amt hatte er bis 1656, also 39 Jahre lang, inne. In dieser Zeit prägte er nicht nur die Musik am Dresdner Hof, er war weit vernetzt und zählte schließlich zu ,den fürnembsten Musicis in Europa‘“, sagt Christina Siegfried, Intendantin des jährlich zelebrierten Heinrich Schütz Musikfestes.
„zum Heiraten drängen“
Dresden war zu dieser Zeit Hauptstadt des mächtigen Kurfürstentums Sachsen, ein Zentrum des deutschen Protestantismus, eine reiche Handelsstadt und bereits eine Kultur-Metropole. Im Zeitalter furchtbarer Glaubenskriege erhielt sie als eine der ersten in Deutschland einen fast uneinnehmbaren Festungsgürtel aus fünfeckigen Bastionen, was vermutlich ihr Überleben im Dreißigjährigen Krieg sicherte. Dank des Kunstverstandes der Dresdener Regenten stand die Hofmusik, von italienischen Meistern der späten Renaissance geprägt, in höchster Blüte. Schütz‘ Berufung war nach Jahren beruflicher Ungewissheit eine hohe Ehre, nicht zu vergessen eine gut bezahlte, leitende Funktion in der damals wohl wichtigsten deutschen Musikstadt.
Als Kapellmeister hatte Schütz die Oberaufsicht über die Mitglieder der Hofkapelle, die aus Sängern und Instrumentalisten bestand. Mit ihr war er für alle Musik am Hofe zuständig: geistliche wie weltliche, zur Unterhaltung und zum Gottesdienst ebenso wie zur politischen Repräsentation. Von italienischen Vorbildern geprägt, umbrandet von den Wirren eines grauenvollen Krieges, aber zunächst vergleichsweise ungestört, schuf er eine in Deutschland neue Art vokaler Tonmalerei. Leider sind seine dramatischen weltlichen Werke (Singspiele und Ballette), von denen in der Regel nur die Texte gedruckt wurden, verlorengegangen.
Gedenktafel in Dresden. Quelle: Von Mauzelot in der Wikipedia auf Deutsch – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15660546
1618 brach der Dreißigjährige Krieg aus, dessen verheerende Auswirkungen nicht nur gut einem Drittel der deutschen Bevölkerung das Leben kostete, sondern auch den fast völligen Zusammenbruch jeglichen kulturellen Lebens verursachten. Schütz musste seine Ansprüche an Aufführungspraxis und Instrumentarien erheblich verringern, „damit mein von Gott verliehenes Talentum in solcher edlen Kunst nicht gantz ersitzen bleiben, sondern nur etwas weniges schaffen und darreichen möchte“. In einem Brief sorgte sich sein Landesvater, dass man Schütz regelrecht „zum Heiraten drängen müsste“. 1619 heiratete er die 18-jährige Magdalena Wildeck. Aus der sechs Jahre andauernden, glücklichen Ehe gingen zwei Kinder hervor.
Doch bereits 1625 verstarb Schütz’ Frau. Sein Leben war fortan vom Tod geprägt: Bis 1638 verlor er auch eine der beiden Töchter, die Eltern und einen Bruder. Es erstaunt nicht, dass der Komponist einmal von seiner „nahezu qualvollen Existenz“ sprach. Doch seine schöpferische Energie schien darunter nicht zu leiden, als Witwer konzentrierte er sich gänzlich auf die Musik. Er war er ein disziplinierter Künstler von unbändiger Leistungskraft. Raufereien, Trinkgelage oder Ausschweifungen waren nicht seine Sache. Streng war er, mit sich und vermutlich mit anderen. Seine Hauptenergie galt eindeutig dem musikalischen Werk, weniger der Familie. Die Wohnung gegenüber der Frauenkirche blieb zwar Lebensmittelpunkt, jedoch reiste Schütz – auch nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges – sehr viel.
1628 / 29 ein zweites Mal in Italien fortgebildet, wurde er in Mitteleuropa ein Wegbereiter des solistisch-virtuosen „Kleinen geistlichen Konzerts“, das – bald mit, bald ohne Instrumente – neben der Orgel zu singen ist. Spätestens seit dieser Reise nutzt er das Pseudonym „Enrico Saggitario“, das wörtlich aus dem Italienischen übersetzt auch „Heinrich Schütz“ heißt. Er war im Auftrag seines Kurfürsten bei allen wichtigen politischen Ereignissen zugegen, so beim Kurfürstentag 1627 in Mühlhausen, bei den Fürstentagen in Leipzig 1631 oder der Huldigung der Stände in Breslau: Wo immer der sächsische Kurfürst mit Versuchen auftrat, das zerrüttete Deutschland zu befrieden, wurde dies stets von Schütz’ Musik begleitet. In seinen Briefen an den Kurfürsten häuften sich die Klagen über schlimme Arbeitsbedingungen und elende soziale Zustände, unter denen die Mitglieder der sächsischen Hofkapelle gegen Kriegsende litten. Der Krieg war teuer, und es war offenbar nicht mehr genügend Geld da, um die Musiker zu bezahlen. 1639 schrieb Schütz erbittert, die Künste seien „unter den Waffen erstickt“ und „in den Kot getreten“ worden.
Künste „unter den Waffen erstickt“
Seine Publikationstätigkeit erreichte Ende der 1640er Jahre ihren Höhepunkt: Er vollendete die „Symphoniae sacrae“ und die „Geistliche Chormusik“: Bis heute Standardrepertoire nicht nur von Kirchenchören mit Liedern wie „Also hat Gott die Welt geliebet“, „Verleih uns Frieden“ oder „Die mit Tränen sehen“. 1633 bis 1635 und erneut 1642 bis 1644 war er in Kopenhagen als dänischer Oberkapellmeister tätig und arbeitete außerdem als musikalischer Ratgeber vieler Fürstenhöfe, darunter Hannover, Weimar und 1655 bis etwa 1666 auch als „Oberkapellmeister von Haus aus“ in Wolfenbüttel. Seine seit 1645 immer wieder eingereichten Gesuche um die Versetzung in den Ruhestand wurden von Johann Georg I. allesamt abgelehnt; erst nach dessen Tod im Jahr 1656 gewährte sein Sohn Johann Georg II. Schütz einen weitgehenden Rückzug. Als „ältester“ Kapellmeister behielt Schütz seinen Titel allerdings bis an sein Lebensende.
Schütz-Haus in Weißenfels. Quelle: Von Kreuzschnabel – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=42041548
Von melancholischer, schwermütiger Schönheit ist die Musik, die Schütz komponierte – frei von aller Hektik, ruhig, tiefgründig, anmutig, harmonisch und ausgewogen. Wo zuvor meist lateinische Verse gesungen wurden, dichtete Schütz in Deutsch – und damit verständlich auch für einfache, ungebildete Menschen. So schuf er eine neue Qualität in der protestantischen Kirchenmusik. Chöre und Solisten wechselten einander ständig ab, von zarten Lauten-Klängen begleitet. Virtuos wurden Instrumental-Passagen mit Gesang verwoben. Schütz ließ die Künstler oft an verschiedenen Orten im Kirchenraum singen und sorgte dadurch für eine facettenreiche Klangfülle, die die Zeitgenossen faszinierte und begeisterte. Von unerhörter Schaffenskraft, immer lernbegierig, ständig rastlos auf der Suche nach neuen Melodien und Satzfolgen, erweiterte er konsequent seine Tonsprache bis ins hohe Alter. Die Zusammenarbeit mit Martin Opitz führte zur Entstehung der leider verschollenen Pastoralkomödie „Dafne“, bei der allerdings nicht gesichert ist, ob es sich um eine durchkomponierte Oper oder um ein Theaterstück mit Musik handelte.
Seinen Lebensabend verbrachte Schütz überwiegend in seinem Haus in Weißenfels, dem Ort seiner Kindheit. Aus dieser Zeit stammen seine drei Passionen nach Lukas, Matthäus und Johannes sowie seine „Weihnachtshistorie“. Sein letztes Werk ein Jahr vor seinem Tod ist die vollständige Vertonung des 119. Psalms, aufgeteilt in elf Motetten und landläufig auch „Schwanengesang“ genannt. Schütz wurde in der alten Dresdner Frauenkirche beigesetzt, mit deren Abriss 1727 aber seine Grabstätte verlorenging. Auf seinem Grabstein wurde er als „seines Jahrhunderts hervorragendster Musiker“ (saeculi sui musicus excellentissimus) bezeichnet. Aber noch zu Lebzeiten wurde Schütz als „parens nostrae musicae modernae“, also „Vater unserer [d. h. der deutschen] modernen Musik“ tituliert. Wolfgang Caspar Printz erwähnt in seiner 1690 erschienenen Musikgeschichte, Schütz sei um 1650 „für den allerbesten Teutschen Componisten gehalten worden“. Die „Internationale Heinrich-Schütz-Gesellschaft“ mit Sitz in Kassel befördert mit jährlichen Heinrich-Schütz-Festen oder Heinrich-Schütz-Tagen die Verbreitung und das Verständnis der Musik von Schütz und seiner Zeit, daneben gibt es auch eine Gesellschaft in Südafrika. Bei der DDR-Schallplattenfirma Eterna entstand seit Mitte der 1960er Jahre die erste Schütz-Gesamtaufnahme mit Protagonisten wie Peter Schreier und Theo Adam sowie dem Dresdner Kreuzchor. Schütz‘ Geburtshaus ist heute ein Museum. Das Wintersemester 2022/23 an der Dresdner Musikhochschule heißt ihm zu Ehren „Heinrich-Schütz-Semester“.