Wenn der “Spiegel” einen Beitrag mit folgender Überschrift betitelt: „Studierende würden Redefreiheit für konservative Meinungen stärker einschränken“, dann ist damit eigentlich schon fast alles gesagt. Das ehemalige Nachrichtenmagazin verweist mit dieser Schlagzeile auf neue Daten zur politischen Kultur an Hochschulen – und deutlicher kann man die Schieflage kaum benennen: Liberalität ja, aber bitte nur für die „richtige“ Seite.
Das Tragen von Kopftüchern sei eine grundgesetzlich geschützte Ausübung der Religionsfreiheit und daher „grundsätzlich zulässig“ an Schulen – und eine Antragspflicht deshalb damit unvereinbar. Die Schule kapituliert prompt: Der Brief wird korrigiert, die Schulordnung angepasst. Unterwerfung.
Eine PoC-Lehrkraft fordert im Netz, Worte mit dem Suffix „-ling” nicht mehr zu nutzen. Zwischen Flüchtling und Liebling entscheidet aber der Kontext. Sprache wirkt über Urteile, nicht bloße Listen.
In einer Zeit, in der die Bildungspolitik Deutschlands unter dem Banner von Integration & Inklusion segelt, droht ein stiller Verrat an den Grundlagen unserer Kultur und vor allem unserer Sprache. Was als wohlmeinender Akt der Gerechtigkeit beginnt – die Anpassung von Lehrmaterialien an Kinder, deren Alltagssprache nicht Deutsch ist –, mündet in eine systematische Vereinfachung, die den intellektuellen Anspruch an alle opfert.
Wer als Leipziger Philosoph Verben wie „Putinisieren“ und „Lawrowieren“ konstruiert, etikettiert den Anruch statt Wahrheit. Gefragt sind Satz, Beweis, Urteil – sonst wird aus Sprache Duftmarketing
Wer die älteren Epochen aus dem Geschichtsunterricht verbannt, amputiert die Erinnerung einer Nation. Der Vorstoß in Berlin und Brandenburg, die Geschichte vor 1800 faktisch aus dem Lehrplan der Oberstufe zu streichen, ist kein pädagogischer Betriebsunfall, sondern Ausdruck einer Ideologie der Gegenwartsverengung.
Der aktuelle Vorstoß, das Ferdinand-Porsche-Gymnasium in Stuttgart-Zuffenhausen umzubenennen, ist darum mehr als ein lokaler Kulturstreit. Er ist Symptom einer tieferen Verschiebung: weg von historischer Urteilskraft, hin zu einem hygienischen Affekt, der Erinnerungspolitik mit moralischer Schädlingsbekämpfung verwechselt.
Das jetzt erschienene NRW-Schulhandbuch zur „sexuellen Vielfalt“ verwandelt Pädagogik in Politik: Aus Bildung wird Haltung, aus Sprache Zwang, aus Neutralität ein Regenbogen-Dogma. Das Ministerium spricht von “Schutz”, doch es meint Steuerung.
Die Lehrerpanne in Baden-Württemberg öffnet den Blick für alles, was man über die Zumutungen des “digitalen Bildungsstaats Deutschland” wissen muss, oder vielmehr: seiner grünschwäbischen Karikatur.
„Kinder sind unsere Zukunft“ – das klingt wie Fürsorge, ist aber längst zur Kampfansage geworden. Denn wer Kinder ideologisch besetzt, besitzt die Deutungshoheit von morgen. Willkommen im pädagogischen Endspiel der Republik!