Demokratie als Totschlagargument
7. September 2025 von Thomas Hartung
Es beginnt unscheinbar, fast alltäglich: Der Kölner Sozialpfarrer Franz Meurer gibt auf dem Portal “katholisch.de” zu, Plakate der AfD von Laternenmasten abgerissen zu haben, und verkündet stolz, er habe dies „aus demokratischen Gründen“ getan. Ja mehr noch: “Manchmal muss man, um dem Gesetz und der Gerechtigkeit zu genügen, gegen das Gesetz handeln”, erklärt er. Kein Akt jugendlichen Übermuts, kein Wutausbruch im Affekt, sondern eine bewusst gesetzte Tat, öffentlich gerechtfertigt und moralisch aufgeladen. So etwas erzählt einer hier nicht verschämt, sondern selbstsicher – als habe nur er den wahren Sinn der Demokratie erkannt und mit heroischer Geste verteidigt. Doch in dieser kleinen Episode steckt das große Skandalon: Im Namen der Demokratie wird inzwischen zu antidemokratischen Mitteln gegriffen.

Mein neuer Ansagetext, der gern verbreitet werden kann.