Freiheit statt Menschheit
24. Oktober 2025 von Thomas Hartung
Die Idee einer moralisch geeinten „Menschheit“, die als globales politisches Subjekt mit universellen Werten, einer gemeinsamen Ethik und einer weltumspannenden Stimme fungiert, gehört zu den letzten metaphysischen Großmythen der säkularen Moderne. Ihre Verkünder – von Philosophen über Politiker und Denker wie Herfried Münkler und Judith Shklar bis hin zu Journalisten wie Dieter Schnaas Anfang August in der WirtschaftsWoche („Ist die Idee der Menschheit tot?“) – bedienen sich hochtrabender Begriffe wie „Menschenwürde“, „Weltbürgertum“ oder „Zivilisationsökumene“. Diese Konzepte suggerieren eine harmonische Einheit, die jenseits historischer, kultureller oder politischer Differenzen existiert. Sie klingen nach moralischer Vollendung, entpuppen sich jedoch bei näherer Betrachtung als ideologisch aufgeladener Utopismus, der die Realität des Politischen und die Vielfalt der Geschichte verkennt.

Mein neuer Ansagtetext, der gern verbreitet werden kann.