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Archiv für die 'Spezielles' Kategorie

Wir müssen mal wieder über die deutsche Sprache nachdenken. Der Grund: nach der Anhörung von Sachverständigen, darunter Prof. Schachtschneider, hat der Verfassungs- und Rechtsausschuss den AfD-Gesetzentwurf zum Schutz der deutschen Sprache abgelehnt – mit teilweise hanebüchenen Begründungen. Am schrägsten – ein Vertreter der Linken: „Deutsch liege auf dem 10. Platz der meistbesprochenen Sprachen mit über 100 Mio. Muttersprachlern. 180 Mio. Menschen sprechen weltweit die deutsche Sprache. Ein Bedrohungsszenario für die deutsche Sprache sei nicht zu erkennen.“ Mehr Dummheit war selten.

Wir müssen über die Rolle von Musikern in aktueller Politik nachdenken. Als der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen in einer Diskussionsrunde mit Schülern in Wien wörtlich sagte: „Wir werden noch alle Frauen bitten müssen, Kopftuch zu tragen aus Solidarität mit jenen, die es aus religiösen Gründen tragen“, heizte Volks-Rocksänger Andreas Gabalier die Stimmung mit einem Facebook-Post an. Darin verspottet er den Bundespräsidenten mit einem Foto, auf dem der Sänger mit einem Kopftuch zu sehen ist. „Aus Solidarität unseren Frauen gegenüber“, wie er schreibt.

Wir müssen angesichts der bevorstehenden NRW-Wahl über den kommenden Wahlkampf nachdenken. Und der kann nicht nur aus politischen Gründen richtig stressig werden. Mir stachen drei Trends ins Auge, gegen die wir gewappnet sein müssen.

Wir müssen über das Kommando Cyber- und Informationsraum (KdoCIR) nachdenken, das mit großem Brimborium Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in Bonn in den Dienst gestellt hat. Geführt von einem Drei-Sterne-General, wird das Kommando fast so groß wie die ganze Marine und bis 2021 voll einsatzbereit sein. Zudem soll bis 2018 ein eigener, internationaler Cyber-Studiengang an der Universität der Bundeswehr in München mit 13 Professuren und bis zu 70 Absolventen jährlich ins Leben gerufen werden.

Wir müssen über die Farbe Weiß nachdenken, die hellste aller Farben. Sie wird im westlichen Kulturkreis manchmal mit Wertfreiheit, Stille und Leere assoziiert; in der Regel aber mit freundlichen Begriffen. Entsprechend steht sie als „royale Farbe“ u.a. für Hochzeit, Unschuld, Jungfräulichkeit; Unsterblichkeit /Unendlichkeit sowie Reinheit. Eine weiße Flagge bedeutet: Sofortiger Stopp der Schlacht, Kapitulation, Waffenstillstand oder Frieden. Im Judentum und als liturgische Farbe im Christentum bedeutet die Farbe gar Heiligkeit. In anderen Landstrichen dieser Welt sieht das anders aus.

Wir müssen über das saarländische Wahlergebnis nachdenken. Auf den ersten Blick ist alles gut. Wir sind in den inzwischen 11. Landtag in ununterbrochener Folge eingezogen. Sowohl die Grünen als auch die FDP blieben außen vor – damit wurde auch RRG verhindert. Und die SPD-Verluste beweisen, dass der Hype um die neue sozialdemokratische Lichtgestalt St. Martin gestoppt wurde. Also haben wir allen Grund zu einer Gratulation in das Land, aus dem u.a. Marx, Honecker und Lafontaine kommen.

Wir müssen, mal wieder, über St. Martin Schulz nachdenken. „Die SPD feiert Martin Schulz inzwischen wie eine Groupie-Truppe ihren Popstar – kreischend und völlig ergeben“, textete Ex-Focus-Chef Wolfram Weimer jüngst anlässlich eines Parteitags-Wahlergebnisses von 100 Prozent – das schaffte nochmal nicht Honi. Aber die SPD hat mit Schulz so ein doppeltes Problem.

Wir müssen über die Niederlande nachdenken (nein, nicht Holland, das ist als Nord- und Südholland nur eine von 12 Provinzen). Da wurde letztes Wochenende gewählt – und die Wahlergebnisse, die die bisherige Parteienlandschaft des Landes gehörig durcheinanderwirbelte, erfuhren in Deutschland eine so bemerkenswerte Umdeutung, dass man mindestens von Fake-News sprechen muss.

Wir müssen über Ernst Moritz Arndt nachdenken. Ein Mensch namens Hermann Göring hat 1933 der Universität Greifswald diesen Namen verpasst. Diesen mehrfach naheliegenden Namen: Arndt, 1769 auf Rügen geboren, Gelehrter, Freiheitskämpfer und Paulskirchen-Abgeordneter, war einst selbst Student und Professor in Greifswald. Der entnazifizierenden DDR ging der Mann wohl schlichtweg durch die Lappen, deshalb hieß die Uni auch 1990 noch so. Au weia. Seitdem gibt’s Streit, und vor wenigen Wochen hat den der Senat entschieden. Zuungunsten des Namens: Arndt muss weg.

Wir müssen über das Wort Verbotskultur nachdenken. Genau die greift derzeit in allen Altparteien um sich, dass es den Narren die Nase vom Gesicht zieht. Gäste von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) werden seit Anfang Februar nur noch vegetarisch verköstigt – Fleisch und Fisch wurden verboten. Das Kölner Antirassismusforum witterte zu den tollen Tagen Diskriminierung – und wollte Geisha-, Indianer- und Araberkostüme verbieten. Und ein bayrischer Karnevalsverein hat aus seinem „Negerball“ einen „Negaball“ gemacht.

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