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Archiv für die 'Literarisches' Kategorie

„Nearly like Feuchtwanger“ war einst die größte Auszeichnung internationaler Literaturkritik, „jüdi-scher Kommunist“ Lion Feuchtwangers größte Beschimpfung. Eine Spurensuche zum 60. Todestag.

Nobelpreisträger, Ur-Grüner, Erfinder des literarischen Roadmovies: vor 50 Jahren starb John Steinbeck. Das als „links“ verhöhnte US-Multitalent harrt der Wiederentdeckung – auch durch die soziale Rechte.

Für die einen ist er der wichtigste Mentor von Hitler-Attentäter Stauffenberg. Für die andern ein protofaschistischer Geistesaristokrat: Stefan George. Eine Würdigung zu des Dichters 150. Geburtstag.

Manipulation (latein. Zusammensetzung aus manus „Hand“ und plere „füllen“) ist ein legitimes Machtmittel, wenn die Manipulierten respektvoll behandelt werden. So lautet das Credo von Alexander Fischers jetzt bei Suhrkamp publiziertem Text, mit dem er in Bamberg promovierte. Meine Kurzrezension dazu.

Ein politisch unkorrektes Kreuzworträtsel sorgt in Sachsen für Aufsehen. Warum ist „Neger“ als Fluss, Getränk und Stadtteil in Ordnung, nicht aber als Person? Eine sprachhistorische Spurensuche.

Wenn ich drei aufeinanderfolgende Bücher eines Autors nicht nur mehr oder weniger lobend rezensiere, sondern auch noch in ununterbrochener Reihenfolge für ihre Aufnahme in die Literaturlehrpläne plädiere, muss es etwas Besonderes haben: um den Autor, seine Erzählweise, seinen Stoff – oder alles zusammen. Gemeint ist „Trutz“, das (erste?) Alterswerk von Christoph Hein.

Eine Antwort an Jana Hensel: Schrieben Sie nun einen redaktionellen Beitrag im Auftrag der CDU-PR-Abteilung? Einen Bewerbungstext als Nachfolgerin von Steffen Seibert? Eine Leseprobe aus Ihrem nächsten Roman, Arbeitstitel „Die Kindertränen von Finsterwalde“? Ich habe diesen Brief mehrfach gelesen, ja lesen müssen, und meine Gefühle waren jedes Mal andere: Staunen, Wut, Bestürzung… ein Potpourri, das mich zu einer ebenso offenen Antwort förmlich herausforderte, denn: ich bin erstens ein Mann und zweitens in der AfD – jener Partei, der Sie noch am 26. April in fünf politischen Punkten Recht gaben. Ich ließ mir für die Antwort bewusst Zeit – nicht nur, um nicht zu emotional zu retournieren, sondern auch, um mit unserem Wahlergebnis meine Argumentation abzurunden.

Der Literatur der beiden deutschen Staaten war oft eine politische Dimension eigenen, manche Texte ohne sie kaum verständlich, das betraf etwa die frühe DDR-Science Fiction (del Antonio, Weise…) ebenso wie die Agit-Prop-Szene der BRD (Kittner, Süverkrüp…). Von Anbeginn steht dabei der Begriff „Tendenzdichtung“ im Raum: solche Texte seien nicht mit den Ansprüchen autonomer Kunst zu vereinbaren, denn die affirmative Rhetorik von „Parteilichkeit“ lässt immer die Instrumentalisierung unterschiedlicher Macht- und Interessengruppen durchblicken. So sei Dichtung kein angemessenes Medium für Politik, Politik kein angemessener Inhalt für Dichtung. Die Tage kurz vor der Bundestagswahl zeigen anhand zweier Jugendbücher, dass diese Vorwürfe durchaus gerechtfertigt sind, befassen sie sich doch mehr oder weniger explizit mit der AfD und verfolgen ganz eindeutig eine politische Mission: vor dieser Partei zu warnen.

Wir sollten mal wieder über Literatur, genauer: über „Konkrete Poesie“ nachdenken. Das ist eine lyrische Form, bei der es weniger um den Inhalt von Sprache geht und mehr darum, Wörter anschaulich aneinanderzureihen. Der Dichter Eugen Gomringer, einer der bedeutendsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur seit den Fünfzigerjahren, gilt als ihr Initiator und gewann u.a. 2011 den Poetik-Preis der Berliner Alice Salomon Hochschule in Berlin-Hellersdorf, an der mehr als 2500 Studenten Bachelor- sowie Masterstudiengänge für Soziale Arbeit, den Gesundheitsbereich sowie Erziehung und Bildung belegen. Der heute 92jährige gab eines seiner berühmtesten (vor rund 70 Jahren in Spanisch geschriebenen) Gedichte für die Südfassade der Hochschule her, in schwarzen Lettern ragt es dort in den Himmel. Der Inhalt: Alleen und Blumen und Frauen und ein Bewunderer. Dieses Gedicht soll jetzt, nennen wir es: modifiziert werden – wegen Sexismus-Vorwürfen.

Heiner Müllers Prognose heraufziehender Verteilungskämpfe wurde im Taumel der Wende ebenso oft belächelt wie zurückgewiesen. Mit dem Ausbrechen barbarisch geführter Terrorkriege und den daraus resultierenden Flüchtlingsströmen ist sie allerdings Realität geworden. Ein Vierteljahrhundert danach könnte es also durchaus an der Zeit sein, Heiner Müllers Texte neu zu lesen, da sie an Relevanz und Aktualität nichts verloren haben. „Zu entdecken sind prophetische Analysen, die Elend und Schrecken des triumphierenden Kapitalismus im Voraus zur Sprache bringen“ verheißt der Suhrkamp-Verlag. Ich habe den Band gelesen.

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